Pferde-initiative – der Beginn

Dezember 2016

Nach meinem Umzug an den Rand von Berlin bin ich beim spazieren gehen mit dem Hund auf eine Dreiergruppe Pferde gestoßen. Es war Winter und die Pferde standen teilnahmslos und völlig abgemagert auf einer riesigen schneebedeckten Fläche mitten im Wald. Ohne Futter, ohne Unterstand und ohne Wasser. Anhand der fehlenden Schneespuren war klar, hier war seit Tagen niemand mehr gewesen, um die Pferde zu versorgen. Jeder Strauch und auch die Bäume waren abgefressen – es war unglaublich.

 

Ich bin sofort losgefahren um Heu zu besorgen. Und das war allerhöchste Zeit. Alle 3 Pferde waren in einem bedenklichen Zustand. Später hatte ich erfahren, dass die Pferde 10 Tage ohne Versorgung allein gelassen wurden, weil die Besitzerin über Weihnachten zu ihrer Familie gefahren war.

 

Am nächsten Tag war immer noch niemand da und ich habe die nächste Ladung Heuballen in zwei großen Säcken durch den Wald zur Weide geschleppt und gleichzeitig Anzeige beim Veterinäramt erstattet. Die kannten die Halterin bereits von mehreren Anzeigen und wiesen mich darauf hin, dass bevor von Amtsseite eingeschritten werden kann, erst ein Besichtigungstermin mit der Eigentümerin vereinbart werden muss.

 

Dann, nach ein paar Tagen, waren die Heu-Reste plötzlich aufgesammelt und Schilder „Füttern verboten“ hingehängt worden.

 

Das hielt mich allerdings nicht davon ab, die Pferde weiterhin zu versorgen – nun allerdings spätabends. Das ging zum Glück ganz gut, da es durch den Schnee hell genug im Wald war. Doch musste ich natürlich schon damit rechnen, irgendwann erwischt zu werden.

 

Nach fast vier Wochen nächtlicher Heu-Aktionen war es dann auch soweit. Eine zierliche kleine Frau um die 50 kam wutentbrannt auf mich zu. Nein, ich habe keine „blutige Nase“ bekommen, wie zunächst erwartet, sondern konnte mit meinem Satz: „ich will ja nur helfen“ dann in ein konstruktives Gespräch mit der Besitzerin kommen.

 

Und so kam es, dass ich mich nach und nach ganz offiziell immer mehr um die Pferde kümmern durfte. Das Problem war nur, dass ich finanziell so langsam am Ende war.

 

Doch wie das Universum so tickt, kam plötzlich ein Spaziergänger nach dem anderen auf mich zu, als sie mich auf der Koppel so werkeln sahen. Alle waren froh und dankbar, dass sich jetzt endlich jemand um die Pferde kümmert, so dass mir von allen Seiten auch finanzielle Hilfe angeboten wurde.

 

Schließlich gründete sich aus vielen dieser lieben Menschen die „Pferde-Initiative“ und wir konnten gemeinsam nun Großballen an Heu und Müsli etc. kaufen, eine Heu-Raufe anschaffen, deren Einweihung feierlich auf der Koppel begangen wurde und später auch den Unterstand herrichten.